Rechenschaftsbericht 2020 des Vorstandes

Ein Jahr wie keines zuvor - das war das Jahr 2020 für die BERLINER AKADEMIE für weiterbildende Studien e.V.

Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin hatten wir die BERLINER SOMMER-UNI für die Zeit vom 24. bis 30. August 2020 vorbereitet. Es wäre die 35. seit 1985 geworden und entsprechend sollte dieses Jubiläum begangen werden. Zum Thema Globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit - Anstöße aus Wissenschaft und Technik waren unsere Planungen, die Gewinnung der Referentinnen und Referenten sowie die Programmerstellung für die Plenarveranstaltungen abgeschlossen, ja die Druckfreigabe stand kurz bevor. Und dann kam alles anders.

Während sonst die Vorbereitung und Durchführung der BERLINER SOMMER-UNI im Mittelpunkt der Arbeit des Vorstandes - und wohl auch im Zentrum unseres Vereinslebens mit unseren ehrenamtlich aktiven Mitgliedern - steht, stand nun Corona im Mittelpunkt unser aller Leben. Davon betroffen waren auch unsere Vortragsreihe Kultur - Kiez und Kosmos sowie die Mitgliedertreffen.

Die Zusammenarbeit mit dem Sender Deutschlandfunk Nova zur Verbreitung von Plenar-Vorträgen der BERLINER SOMMER-UNI durch Ausstrahlung von Mitschnitten unserer Veranstaltungen fand im Jahr 2020 unbeeindruckt von Corona ihre Fortsetzung.

Unser nun weniger reges Vereinsleben ermöglichte nur zwei Mitgliedertreffen und die Jahresmitgliederversammlung.


1. Mitgliederentwicklung

Die Zahl unserer Mitglieder hatte sich am 31.12.2020 mit 170 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr um 26 verringert. Ein Mitglied ist verstorben, drei haben wegen der großen räumlichen Entfernung gekündigt. Aus Alters- und Gesundheitsgründen oder auch ohne Angabe von Gründen sind 22 Mitglieder (Vorjahr 11) ausgeschieden. Ein Neuzugang (Vorjahr 25) konnte gewonnen werden.
Diese negative Entwicklung liegt unmittelbar an der Corona-Pandemie und unmittelbar daran, dass die Sommer-Uni, bei der sonst stets neue Mitglieder gewonnen werden konnten, ersatzlos abgesagt werden musste.


2. Vorstand, Beirat und Geschäftsstelle

Der Vorstand bestand aus Ferdinand Nowak als Vorsitzender, Hans-Jürgen Krauss-Erge als Stellvertretender Vorsitzender, Carl Brodersen als Schatzmeister, Maria Romberg als Schriftführerin und Margot Weiß als weiteres Vorstandsmitglied für unsere Vortragsreihe mit der Charité. Der Vorstand trat im Jahr 2020 zu sieben Sitzungen zusammen.

Dem Beirat der BERLINER AKADEMIE gehörten Prof. Dr. Harm Kuper (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Aiga von Hippel (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Annette Mayer (Technische Universität Berlin) und Prof. Dr. Johannes W. Erdmann (Universität der Künste) an. Der besonderen Situation geschuldet trat der Beirat nicht zusammen.

Ihren Dienst in der Geschäftsstelle beendeten nach vielen Jahren engagierten, erfolgreichen und allen Mitgliedern und dem Vorstand zugewandten Wirkens im Jahr 2020 Ingrid Zachow und Ingeborg Muckenheim. Einem angemessenen Dank im Kreis unserer Mitglieder stand bisher Corona entgegen. Für die Arbeit in der Geschäftsstelle konnte unser Mitglied Manuela Thürer gewonnen werden.


3. Berliner Sommer-Uni

Die 35. Berliner Sommer-Uni konnte wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 nicht stattfinden.
Unser aller Hoffnungen richten sich auf das Jahr 2022.


4. Vortragsreihe

In der Fortsetzung der Vortragsreihe Kultur – Kiez und Kosmos im 42. Studienjahr der Seniorenuniversität an der Charité waren zwischen 15. Januar und 6. Mai 2020 insgesamt sieben Vorträge geplant und mit den Dozenten fest vereinbart.

Der erste Vortrag 2020 wurde von Dr. Matthias Noell, Professor für Architekturgeschichte und Architekturtheorie an der Universität der Künste Berlin, gehalten. Das Thema Die Sachlichkeit ergibt sich ohne weiteres aus der Armut. Ein Vergleich des Reformwohnungsbaus in Berlin und Paris (1890-1933) brachte uns sehr viele interessierte Zuhörer. Unter den Gästen war auch Reinhart Bünger, Redakteur vom Tagesspiegel für das Ressort Immobilien und Stadtentwicklung, der der Einladung von Margot Weiß sehr gerne gefolgt war. Am 16.03.2020 erschien von ihm zum Thema ein lesenswerten Artikel:
Wohnungsbaugenossenschaften: Hier geht es allen gleich gut. Der Reformwohnungsbau in der Hauptstadt – eine Rückschau auf die Gründung Groß-Berlins.
www.tagesspiegel.de

Zwei Wochen später referierte Dr. Dieter Hoffmann, Professor für Wissenschaftsgeschichte am Max-Planck-Institut, über Albert Einstein als Berliner Bürger und als Weltbürger, sein Eintreten für eine demokratische Kultur. Grundlage war sein 2018 herausgegebenes Buch Einsteins Berlin.
www.verlagberlinbrandenburg.de

Im Februar nahm uns Lotte Burkhardt mit auf eine Reise um die Welt und stellte aus ihrer umfangreichen Fotosammlung Geehrte Personen in Pflanzennamen von Wissenschaftlern, Frauen und Abenteurern vor. Sie ist Autorin des Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen und bietet historisch-botanische Führungen im Botanischen Garten Berlin an.
www.bgbm.org (Index aller besprochenen Pflanzen als PDF)

Im März musste die Veranstaltung von Bärbel Ambrus: Bauhausfrauen – Die Leistung der Frauen am Bauhaus zwischen Textilwerkstatt, Handwerk und Design leider kurz vor Beginn um 16 Uhr wegen Krankheit der Dozentin abgesagt werden.

Die folgenden Vorträge vielen wegen CORONA aus:

Dipl.-Soz. Sören Hoika, Bauleiter iba-aktiv-tours, Großräschen: Vom Bergmann zum Seemann – Strukturwandel im Lausitzer Seenland.
www.urlaubsreich.de (veröffentlicht 22.06.2018)

Dr. Birgit Scheps-Bretschneider, Kustodin Australien/Ozeanien, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig: Malereien der Traumzeit – Überblick über Kunst und Mythen der australischen Ureinwohner.
www.mdr.de (Video vom 21.01.2021) und vieles mehr s. Google.

Dr. Michael Burkart, Kustos Botanischer Garten der Universität Potsdam: Sammler, Forscher, Pflanzenjäger – Expeditionsleben, Sammlerstolz, wissenschaftliche und politische Bedeutung der Forschungsreisen.

Für die neue Vortragsreihe ab September 2020, 43. Studienjahr der Seniorenuniversität an der Charité, waren auf Empfehlung von pro seniores Verein zur Förderung der Seniorenuniversität Berlin e.V. bereits zwei Termine mit Prof. Dr. Reinhard Hehl, Technische Universität Braunschweig, Institut für Genetik: Die Rückkehr der Wölfe
www.vimeo.com (Studium Generale TU Braunschweig vom 04.11.2020 über Google) und Gentechnik im Alltag vereinbart.

Aufgrund der CORONA Pandemie fnden seit Mitte März 2020 bis auf weiteres keine Vorlesungen an der Charité statt. Mit allen Vortragenden hat Margot Weiß vereinbart, dass unser Verein sich wieder mit ihnen in Verbindung setzen wird.


5. Mitgliedertreffen

Die Mitgliederversammlung 2020 mit den üblichen Wahlen fand am 25. Januar statt.

Auf dem Mitgliedertreffen am 7. März stellte uns der Autor und Mitherausgeber Jan Wenzel sein Buch Das Jahr 1990 freilegen vor, das einen einzigartigen Blick auf die Wendezeit gestattet. Das Buch will Erfahrungen und Erlebnisse von vor 30 Jahren aufleben lassen. Dazu bedienen sich die Autoren aus unterschiedlichen Quellen: Archivmaterial wie Texte aus Runden Tischen, vielen Fotos und Geschichten. Anschaulich aufbereitet durch die für gute Lesbarkeit sorgende Gestaltung von Alexander Kluge, durch ausgewählte Werbeanzeigen aus dem Jahr, dem Hinweis auf Aufhebung des Telefonmonopols, der Freigabe des Internets und durch das literarische Zeugnis von Martin Gross lässt das Buch das Jahr 1990 wie in einem Kaleidoskop auferstehen. Es ist eine hervorragende Geschichtsquelle. Für das Werk gab es 2019 den Deutschen Verlagspreis in Frankfurt/Main.

Corona-bedingt wurden dann für das zweite Halbjahr Mitgliedertreffen an der frischen Luft geplant. Mit einem Mitgliedertreffen am 10. Oktober im Militärstädtchen Nummer 7 in Potsdam wurde ein Anlauf für Veranstaltungen in Zeiten von Corona unternommen; erfreulich war die Teilnahme und die Resonanz sehr positiv. Neben der Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Berlin-Karlshorst war es als Deutschlandsitz der sowjetischen Militärspionageabwehr der wichtigste nachrichtendienstliche Vorposten an der Nahtstelle zu Westeuropa. Die ersten Gebäude im Areal beschlagnahmte die Militärspionageabwehr beim Einmarsch der Roten Armee im April 1945. Den Bewohnern der Häuser blieben in der Regel nur wenige Stunden, um ihre Wohnstätten zu räumen. Der Standort umfasste auf 16 Hektar circa 100 Gebäude. Der Geheimdienst nutzte sie als Büros, Werkstätten und Lager sowie als Wohnraum für das Personal und deren Angehörige.

Am 5. Dezember 2008 wurde die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam gegründet, um an das im ehemaligen Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes in der Leistikowstraße 1 in Potsdam geschehene Unrecht und die Opfer zu erinnern. Das Haus wird insbesondere für Zwecke der politischen Bildung und der Förderung des demokratischen Gemeinwesens genutzt. Hierzu gehören Führungen durch das historische Areal der Geheimdienststadt.

Leider konnte die Reihe nicht wie geplant fortgesetzt werden. Die schon vorbereiteten nächsten Treffen am 7. November sowie am 5. Dezember mussten nach dem Grundsatz Kontakte verringern heißt Infektionen verhindern abgesagt werden.

Im Lauf des Jahres wurde im Vorstand auch überlegt, die Arbeit in digitaler Form fortzuführen: als Online-Vorlesung oder Webinar, als Videokonferenz oder mit welcher Plattform auch immer. Vor allem zwei Argumente sprachen dagegen: einerseits verfügt der Verein mit Ehrenamtlern nicht über die entsprechenden Ressourcen (wie beispielsweise Universitäten mit ihren Apparaten), andererseits entspricht das nicht dem Charakter unserer Vereinsarbeit, die sich eben auch durch analoges Miteinander auszeichnet.


6. Außenkontakte

Die BERLINER AKADEMIE ist institutionelles Mitglied der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF) und deren Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere (BAG WiWA) sowie von European Federation of Older Students (EFOS). Diese Beteiligung am Informationsaustausch der deutschen sowie zahlreicher europäischer Hochschulen auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Weiterbildung für Senioren ermöglicht das Lernen von Erfahrungen und Ideen anderer Einrichtungen.

Die Jahrestagung der DGWF wurde wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung sondern als Online-Format von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin am 16. und 17. September 2020 ausgerichtet. Die Jubiläumsveranstaltung hatte das Thema 50 Jahre DGWF - Weiterbildung an Hochschulen gestalten.

Die BAGWiWA richtete ihre Jahrestagung in der Zeit vom 4. bis 6. März 2020 an der Universität des 3. Lebensalters (U3L) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main aus zum Thema Vom Wert der Wissenschaft für die Weiterbildung Älterer. Und umgekehrt?

Seit bereits mehr als zwei Jahrzehnten kooperiert die Berliner Akademie mit pro seniores - Verein zur Förderung der Seniorenuniversität Berlin e.V., der im Jahr 1995 gegründet wurde. Gemeinsam mit der Charité - Universitätsmedizin Berlin werden Vorlesungen im Wechsel von pro seniores und Berliner Akademie auf dem Campus Virchow-Klinikum in Wedding angeboten. Gemeinsam werden Erfahrungen ausgetauscht, Überlegungen zur Fortentwicklung der Charité-Vortragsreihe angestellt wie auch Möglichkeiten zum Ausbau der Zusammenarbeit erörtert.


Der Vorstand

Ferdinand Nowak, Hans-Jürgen Krauss-Erge, Carl Brodersen, Maria Romberg, Margot Weiß

Rechenschaftsbericht 2019

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